In unserer Gegend manifestiert der Kellerwald Marathon seit einigen Jahren den Beginn der Rennsaison. Im Kurztext bedeutet das, dass man die Effizienz des bisherigen Trainings checken kann und Körper und Fitness zum ersten Mal auf dem Prüfstand stehen. Bin ich schon fit? Was geben meine Beine her? Muss ich noch an meiner Technik feilen?
Letzteres sollte dieses Jahr eine größere Rolle spielen…
Sonntag morgen 8 Uhr in Gilserberg: Jan und Philipp kommen gut gelaunt am Ort des Geschehens an. Das Thermometer im Auto zeigt 6°C an und Nässe und Tau lassen auf eine hohe Luftfeuchtigkeit schließen. Das wird wohl mehr kalt als warm werden… . Aber Schwamm drüber, denn Jan ist gut eingepackt und Philipp juckt die Kälte nicht wirklich. Startunterlagen abholen, ein kurzes Frühstück, den Start der 80/120km – Fahrer anschauen und ab zum Warmfahren. Was letztendlich nur für die Psyche und das gute Gewissen war, denn nach 20 Minuten Warterei im Startblock haben sich die Beine mehr nach Eisblock angefühlt. Das ist jedoch egal, denn zum erneuten „Einfahren“ gibt es ja noch die Einführungsrunde.
Der Startschuss ertönt – 40km und 1000hm sind zu bezwingen! Zu Beginn ging es über rutschige und ausgewaschene Feldwege in Richtung erster Anstieg – hoch auf Jeust und anschließend noch auf Wüstegarten sowie Hundskopf. Die Formel Kellerwald Marathon ist relativ simpel zu entziffern. Lange Schotteranstiege mit ca. 250-300hm und eine anschließende Abfahrt in schönen und gut fahrbaren Trails. Zur Abwechslung kommen noch kurze, steile Rampen und Wiesenstücker dazu. Bei aktueller Wetterlage waren nicht wie oft vermutet die Trails schwer fahrbar, sondern vor allem die ebenen und ansteigenden Wiesen- und Waldwege. In der Regel waren hier die kleinen Gänge gefragt. Ab und an musste das Rad auch geschultert werden. Waghalsige Fahrer nahmen den Weg durch einen etwas tieferen Bach, um das Rad nicht über eine rutschige Brücke zu schleppen – im Kellerwald ist eben alles möglich.
Jan und Philipp kämpften sich zunächst Seite an Seite voran. An den Anstiegen wurden Meter für Meter gut gemacht. Die Trails ließen sich trotz viel Matschepampe bestens fahren – natürlich im Verhältnis zur Kuhweide und den ebenen Matschwegen, die vollends ausgewaschen waren. In Philipps Kopf waren nun die kommenden Trails am Ende eines jeden Anstiegs der maßgebliche Antrieb, während sich Jan den Kopf über das Durchhaltevermögen seines etwas lädierten Carbonrahmens und die Verfügbarkeit seiner Kettenritzel zum Rennende hin zerbrach. Am Ende sank die Verfügbarkeit von 11 auf ganze 7 Gänge – an schnelles Fahren war in dem Bratsch sowieso nicht mehr zu denken.
Letztendlich finishten Jan auf Platz 106 (AK. Sen II: 14) und Philipp auf Platz 90 (AK. Elite: 31)
Christian Horstmann startete auf der 80km – Strecke für seinen Sponsor und finishte nach 3h57min auf Platz 10 (AK. Sen I: 4). Ich darf ihn zitieren: „Total eingegangen mit Hungerast und Unterzucker. Die Streckenpfeile sahen aus wie Pizzen, und der Schlamm roch nach Bratwurst.“ Danach gab es ordentlich Kuchen, was die Befindlichkeit deutlich steigerte.
Ungefähr 40km entfernt startete Thomas Roland auf dem Rennrad beim Mittelhessencup in Breidenbach. Thomas ist derzeit kaum noch vom Rennrad loszulösen und zeigte, dass dies berechtigt ist und er aktuell sehr gut in Form ist. Für ihn sprang ein sehr guter 3. Platz in der AK heraus. Laut eigenen Aussagen sei er im tiefroten Bereich gewesen. Wenn das mal nicht zu tief gestapelt ist. 😉
Die Rennsaison 2016 ist eröffnet – wir sehen uns beim nächsten Rennen.
Bis dahin und Kette rechts
Euer Philipp
