Rennbericht zum Überwald Marathon von Philipp

Neben dem Keiler Bike Marathon in Wombach ist der Überwald Marathon in Wald-Michelbach eines der Rennen, bei denen sich die Fahrer auf eine weite Anreise einstellen müssen. Der Massenstart ist auf 9.30 Uhr angesetzt, sodass man mindestens 1,5h vorher am Ort des Geschehens aufschlagen sollte. Das wiederum setzt ein qualvolles Aufstehen um 5 Uhr voraus. Die Nachtruhe war dementsprechend recht kurz.

Am Start sind die Fun-Biker wieder zu fünft vertreten. Auf Martin Textor und Alexander Rauchhaus treffen wir vor Ort, während sich Lars, Tom und meine Wenigkeit um 6 Uhr (!!!) in Wetzlar zur gemeinsamen Anreise treffen. Keine Frage, dass Lars, der sich als Lokführer bestens mit Personenbeförderung auskennt, den Fahrer macht. So werden Tom und ich samt unseres Gepäcks bestens in den Odenwald chauffiert – vielen Dank an dieser Stelle.


In Wald-Michelbach angekommen treffen wir zunächst auf Alexander und zunächst wird noch etwas fachgesimpelt. Anschließend gingen wir zur üblichen Routine über: Startunterlagen abholen, Einrollen und einen guten Startplatz sichern. Da wir uns zeitlich etwas verschätzt haben, gelang uns letzteres nicht so gut. Zu meinem Glück erkannte ich unmittelbar nach dem Startschuss auf den ersten 20 Metern eine Lücke und konnte eine ordentliche Anzahl an Positionen gutmachen. Nach der ersten Kurve geht es direkt in einen Anstieg, auf den eine schnelle Abfahrt folgt. Bergauf konnte ich ordentlich Druck machen und mich um weitere Positionen nach vorne kämpfen.

Meine Strategie, am Berg Druck zu machen und die nächste Abfahrt zur Erholung zu nutzen, ging auch in diesem Rennen auf. Trotz erhöhter Außentemperatur von 30°C ging es mir während der hohen Belastung sehr gut und ich konnte mich zu 100% auf meine Beine verlassen. Mit 2 Gels, einem salzigen Erdnussriegel und ordentlich Zuckerwasser war ich bestens für den Gewaltakt mit vielen kurzen, steilen Anstiegen gewappnet.

Zum Glück der Fahrer befindet sich ca. 70% der Strecke im Wald, sodass man bergab auf kühlen Fahrtwind zählen konnte und die Hitze nur auf kurzen Passagen ertragen musste. Jedoch hat es sich jedes Mal angefühlt, als würde man mit 50kmh gegen eine heiße Wand klatschen. Die Hitze wartete mit einem dicken Prügel am Waldrand und schlug auf alle Stellen des Körpers ein, die nicht mit dünnem Lycra bedeckt waren. Die kleine Matschpfütze mit ihren feuchten Dreckspritzern in der ersten Rundenhälfte war somit eine Wohltat – jedoch nicht Kühlung genug.

Zum Rennverlauf lässt sich sagen, dass zwei Runden à 25km und 500hm auf dem Tagesplan standen, die bezwungen werden wollten. In der ersten Runde konnte ich mich von einer Gruppe zur nächsten nach vorne arbeiten und auf einige – wenn auch kurze – Erholungsphasen bauen. Nach der Zieldurchfahrt stellte ich fest, dass fast alle Fahrer in meiner Umgebung auf der Kurzstrecke unterwegs waren und somit ihr Rennen beendeten. Demzufolge war ich nun auf mich alleine gestellt, da die beiden Fahrer in meiner unmittelbaren Umgebung nicht dem Tempo standhalten konnten. Nach einiger Zeit erblickte ich am Ende des Anstiegs eine lange, dürre Grete – wie Jan den Fahrer bezeichnen würde. Ich legte mich nochmals ins Zeug und erhöhte den Druck auf der Pedale. Nach einer weiteren Abfahrt und dem darauffolgenden knackigen Trailanstieg mit seinen 19% Steigung konnte ich ihn letztendlich einholen. Das war ein krasser Anblick von hinten – an dem war wirklich nichts dran. Auf einen Körperfettgehalt <7% würde ich mal tippen. Bei der Betrachtung seiner Waden fiel mir direkt die Ähnlichkeit zu unserem Grillrost auf: scharfe Kanten, zackiges Muster und nichts dran außer dem, was notwendig ist. Ich dachte mir in dem Moment nur, das so ein Sportler auszusehen hat. Umso mehr hat es mich gepusht, als ich an einem der nächsten Anstiege an ihm vorbeizog und eine ordentliche Lücke herausfahren konnte.

Da ich mir meine Kraft gut eingeteilt hatte und (mit 1:07h und 1:08h) sehr konstante Rundenzeiten ablieferte, konnte ich meine Platzierung halten und nach 2:15h finishen. Mit meiner Leistung im zweiten Saisonrennen bin ich sehr zufrieden, zumal ich die Strecke als sehr technisch und kräftezehrend einstufe. Zum Spitzenreiter Sascha Starker fehlen mir ganze 17 Minuten, wobei man ehrlich gestehen muss, dass der in einer ganz anderen Liga unterwegs ist.

Mit einer Zeit von 2:15h (22,5kmh Durchschnitt) landete ich in meiner Altersklasse Herren Elite auf Rang 6 und im Gesamtklassement auf Platz 21. Ein zufriedenstellendes Ergebnis – wie ich finde.

Nun blicke ich gespannt auf den Juni. Mit dem Keiler-Bike Marathon in Wombach, dem Schotten Vulkan Marathon und Wiesbaden Marathon habe ich mehr als genug Rennen auf dem Plan. Ich hoffe, dass ich an meine bisherigen Leistungen anknüpfen kann und weitere Punkte für die Wertung der Rosbacher Bike Challenge sammeln kann. Nach den ersten beiden Rennen befinde ich mich in meiner Altersklasse U23/ Herren Elite auf dem 5. Platz. So kann es weitergehen… 🙂

Sportliche Grüße und Kette rechts

Euer Philipp